12 Oaks Ranch - Mehr als "nur" Reiten
12 Oaks Ranch - Mehr als "nur" Reiten

Von Florida & Pat Parelli: Start in den neuen Level-4-beyond-Blog

So nach und nach erzähle ich Euch im 12-Oaks-Blog alles, was es über Florida so zu erzählen gibt. Es gibt bisher auf dieser Seite Larissas Bericht und unter dem folgenden Button einen kleinen Reisebericht, Impressionen vom Kurs und eine Unterseite zu interessanten Personen & Kursen: Entweder die Buttons unterhalb oder in der linken Spalte anklicken:

Larissa & Pat: Wie es für sie war, den Platz zu gewinnen

Also ich kann ja gefahrlos an Gewinnspielen teilnehmen, ohne mir über die Konsequenzen Gedanken zu machen – ich gewinne halt eh nie etwas. Deswegen habe ich mich auf den kostenlosen Platz bei Pat Parellis Level 4 & beyond Kurs beworben und musste mir überhaupt keine Gedanken darüber machen, dass dann ja auch Kosten für den Flug und die Unterkunft anfallen. Meine Tochter Larissa hat auf dem letzten Drücker von dem Gewinnspiel mitbekommen und unter dem Einfluss meines Ich-gewinne-nie-etwas-Glaubensatzes habe ich ihr sogar geholfen, ihre Antworten auf Englisch zu formulieren, z.B. dass sie schon ihr Leben lang Natural Horsemanship macht. Okay, ihr „I’m sure, that I love my pony, but I’m not always sure, that my pony loves me, too“, hat sie ganz alleine formuliert. Aufgrund unserer Teilnahme hatten wir einen sehr netten Brief von Pat bekommen, wo er geschrieben hat, dass sich über 1.000 Menschen darauf beworben haben und dass er vor allem selbstbewusste Teilnehmer aussuchen will. Gelesen, vergessen, bis am Abend danach das Telefon ging und eine Freundin mir sagte, dass Larissa ausgewählt ist. Eigentlich hätte ich mir das ja auch denken können, denn die Regel „Ich-gewinne-eh-nichts“ gilt für mich, aber so ganz und gar nicht für meine Tochter: Die kam auf die Welt und konnte gleich ihr Köpfchen halten und schaute keck in der Weltgeschichte herum und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auf Larissas ersten, kleinen E-Turnier hat man noch über ihr Pony gelacht, was Larissa ignoriert hat. Als sie Zweite wurde, blieb den Lachern ohnehin das Lachen im Halse stecken. Die rote Schleife war dann übrigens Larissas Glaubensatz für ihre erste Turniersaison: Sie hat es eine komplette Saison durchgezogen, Zweite zu werden. Als sie in die nächste LK aufgestiegen ist, wurden die Schleifen bunter, aber immerhin ist sie im darauffolgenden Jahr nicht nur in die LK 2 aufgestiegen, sondern wurde auch Drittbeste in ihrer Leistungsklasse und war die Beste im Trail im Landesverband Rheinland der EWU (2015 Beste in LK 2 und die Disziplinen Reining, Superhorse, Trail & Westernriding gewonnen - mit Vorsprung

Bei aller Freude darüber, dass sie ausgesucht worden war, war ich völlig aus dem Häuschen. Mir war klar, dass es bei so einer „Once-in-a-lifetime“-Chance kein Zurück mehr geben kann. Denn wie oft hat Larissa zu mir gesagt, dass sie mal bei Pat selbst lernen will und sie wollte so oft wissen, wie man es schafft für eine seiner Inside-Access-Unterrichtsstunden ausgewählt zu werden. Somit ist für sie wirklich ein Traum wahr geworden. Aber mit 16 konnte ich sie schlecht alleine fliegen lassen. Immerhin ist es auch für mich beruflich von großer Bedeutung, Pat einmal selbst zu sehen, da ich ein Buch über das Thema "Wie-sich-das-Natural-Horsemanship-mit-dem-Turnierreiten-verbinden-lässt" schreibe. Daher galt es nun von allen Ecken und Enden, das Geld für den Flug zusammenzuleihen, aber jetzt ging es ans Organisieren: Flüge, Unterkunft – haben wir Reisepässe? Als allererstes muss man auch die Schule anrufen – für mich klang es am Telefon, als wären sie einverstanden. Aber Larissa erhielt erstmal ein „Nein, es werden zwei Klassenarbeiten geschrieben.“ Damit wurde es Zeit für „Himmel-und-Hölle-bewegen“ der Tragödie zweiter Teil: Am Ende erhielt sie dann doch noch die Erlaubnis der Schule. Der Tragödie dritter Teil war die Sache mit der Unterkunft – es schien, als sei alles ausgebucht. Aber dann kam die Rettung – nicht nur eine kostengünstige Unterkunft, sondern sogar eine, wo man mitten in der Nacht aufkreuzen durfte. Der Flieger landete schließlich um 1 Uhr nachts. Bei der Unterkunft fühlte es sich an, als sei man auf einer Plantage aus dem 18. Jahrhundert gelandet, aber das wird ein eigener Blog-Eintrag – daher springe ich jetzt direkt zur Ankunft im Parelli-Center am nächsten Tag, an dem wir alle von Pat persönlich begrüßt wurden und er uns erst einmal einen Ausblick auf den Kurs und einen Einblick ins Programm gegeben hat.

Einer seiner Leitsprüche ist „Foundation before specialisation“, denn es gibt einfach unendlich viele Trainer, die zwar gut in ihrer Spezialreitweise sind, aber in den Grundlagen des Pferdetrainings nur mittelmäßig informiert sind. Das ist eines der vielen wichtigen Dinge, die Parelli in seinen ersten drei Levels lehrt: Vertrauensaufbau und Respekt beginnen am Boden und zwar erst einmal am Bodenarbeits-Seil. Es ist zunächst für Anfänger gedacht, z.B. auch Reitanfänger, die im Level 2 lernen, Kontrolle übers Pferd zu erhalten. Im Level 3 wird es dann langsam knifflig: Kann ich wirklich in allen Gangarten lenken und anhalten, ohne die Zügel zu benutzen? Und im Level 3 beginnt ja auch die Freiheitsdressur, was Larissa mit ihrem Pony Lucky sehr gerne macht: Es ist echt schön anzusehen, wenn die beiden Fangen spielen – und gerade da hätte Larissa gerne viele neue Tipps erhalten. Egal: In zwei Wochen haben wir auf der Ranch ja einen Liberty-Kurs mit der Parelli-Instruktorin Barbara Heinen. Der Level 4 wiederum hat die „Fundamentals of Performance“ zum Inhalt, was dazu führte, dass Larissa 70 Prozent von Pats Level-4-Reitunterricht bereits mit ihrem Reining-Trainer Elias Ernst in Deutschland gemacht hatte. Daher war sie zwischendurch ein wenig enttäuscht. Dazu habe ich ihr gesagt: „Aber das ist doch gut so – stell Dir doch mal vor, dass Pat das genaue Gegenteil von dem machen würde, was wir bei Elias lernen. Wie würde das denn dann zusammen gehen?“

Zurück zur Begrüßung – am Ende sagte Pat, dass es ja auch ein paar Gewinner gibt, die aufstehen sollten und beklatscht wurden. Pat kam hinterher noch persönlich zu Larissa und gab ihr die Hand und sagte: „I’m glad to see you.“ Wir waren sprachlos – im wahrsten Sinne des Wortes und haben Pat nur dümmlich angrinsen können – ich hoffe nicht mit offenem Mund. Das Eis brach, als Pat am nächsten Tag mit Keksen herumging und ausgerechnet bei Larissa scherzhaft die Dose zurückzog, als Larissa sich einen Keks nehmen wollte. Pat hat wirklich Humor und wir haben viel über seine Scherze gelacht. Ein anderes Mal hat er sogar Larissas Stiefel als „fancy boots“ bewundert. Er ist wirklich ein sehr herzlicher Mensch und über ihn werde ich auch noch einen eigenen Blog-Eintrag schreiben, denn an dieser Stelle soll es ja darum gehen, wie es für Larissa war, bei diesem Kurs ausgewählt worden zu sein. Auch wenn sie eine Vielzahl der Übungen bereits kannte, war sie doch fasziniert von der Art wie Pat es macht und natürlich haben wir außer Gymnastizierung (Pat nennt es „Yoga for horses“ - hierzu gibt es einen artgerecht-pferd-artikel), Schulterherein, Travers, fliegenden Galoppwechsel und Spintraining auch noch ein paar andere Sachen gemacht. Sogar beim „Yoga for horses“ haben wir noch zwei, drei Übungen gefunden, die wir vorher nicht gekannt haben, z.B. das man den Spin dem Pferd anfänglich erklären kann, wenn man diesen in einem winzig kleinen umzäunten Bereich macht – so groß wie eine Pferdebox. Das ist einfach das, was das Parelli-Programm ausmacht: Es ist wie eine Schule für Jungpferde und Reitschüler, die vom Einfachen zum Schweren führt. Da Larissa gerade in der Mathematik recht begabt ist, nehme ich mal ein anderes Beispiel als das ABC: Lernen führt im ersten Schuljahr übers Zählen, zum Addieren und Subtrahieren im zweiten Schuljahr zum Multiplizieren im dritten, bis man in der weiterführenden Schule gerade deswegen so gut Wurzelziehen kann, weil man bei den Grundlagen so gut aufgepasst hat und eben eins aufs andere aufbaut. 

Auch wenn Pat sagt, dass er Trainer kennt, die besser sind als er und vor denen er den Hut zieht, so prangert er auch die an, die von ihren Pferden Wurzelziehen verlangen, bevor sie das 1 x 1 verstanden haben und wenn das Pferd nicht funktioniert, dann wird es bestraft, was für Pat weder Sinn macht noch pferdegerecht ist. Dennoch ist Pat auch kein Reiter, der mit rosa Wattebällchen um sich wirft. Als sein Jungpferd einen gewissen Widerstand dagegen leistete, dass es aus dem Kruppeherein angaloppieren soll, äußerte Pat die Vermutung, dass das Pferd sich vielleicht bei dem Cutting-Trainer, wo es vorher war, wähnt. Dieser Trainer habe versucht, dieses Pferd mit Gewalt und Bestrafung zu trainieren. Larissa sagte: „Der Lucky war immer bei uns und ist bestimmt nicht traumatisiert, aber der war auch nicht begeistert davon, beim Angaloppieren die Kruppe herein zu nehmen, weil es einfach sehr schwierig und anstrengend fürs Pferd ist.“ Na ja, als diplomatische Mutter würde ich mal sagen: Beim Pferd, was Pat ritt, war es dann wahrscheinlich eine Mischung aus beiden Aspekten. Pat ist ja sehr erfolgreich im Cutting und ist als 61jähriger Mann noch 16. der Weltrangliste geworden. Eine seiner Top-Schülerinnen (und seine Barn-Managerin) Elli Pospischil aus der Schweiz hat es sogar in der letzten Saison ins internationale Finale geschafft und wurde am Ende Sechste der Weltrangliste. 

Zurück zu Larissa: Wir haben sogar die junge Frau kennen gelernt, die in dem Team war, das Larissa ausgesucht hat, aber sie erinnerte sich nur noch daran, dass Larissas Bewerbung einfach sehr interessant klang. Das Gleiche gilt auch andersherum, denn interessant war es für Larissa allemal, Pat einmal hautnah zu erleben: Wir haben schon so viele Parelli-DVDs zusammen gesehen. Es ist einfach etwas anderes, wenn man Pat nicht nur live sieht, sondern an einem Kurs von ihm teilnimmt. Auch haben wir es noch nie gesehen, wie Cutting-Horses trainiert werden. Neben der Spezialisierung hat Pat uns aber von allen etwas gezeigt, denn das ist sein allergrößter Verdienst. Es ist gar nicht so sehr eine Methode, es wird immer wieder deutlich, dass es die Vielfalt ist, die Parelli ausmacht. Pat hat das beste Pferdewissen aus aller Welt zusammengetragen. Nicht nur das der besten Horsemen, bei denen er selbst in jungen Jahren in den USA gelernt hat: Pat war auch in Europa, um beim legendären Freddy Knie senior zu lernen (Ein Knie-Zitat ist passenderweise: "Jeden Tag ein Zentimeter wird auch irgendwann zum Meter").

Vor Ort auf seiner Ranch hatte Pat auch einmal einen Reining-Trainer, dessen Wissen auch in den grenzenlosen Parelli-Wissenspool eingeflossen ist. Von einigen seiner Erfahrungen hat Pat uns berichtet und dabei war nicht zu übersehen, dass für Pat nur das Beste vom Besten gut genug war. Da ist Larissa ja auch nicht anders: Es ist ein Drama mit ihr neue Westernstiefel einzukaufen – es gibt kaum einen Menschen, der wählerischer ist als Larissa. Wir haben Jahre mit der Trainersuche verbracht und Larissa hat sie reihenweise abgelehnt. Somit wundert es mich nicht, dass Larissa dieselbe Humanality hat wie Pat – beide Left Brain Introverts.

Pat hat uns auch einzigartige Einblicke gegeben, z.B. auch ein Join Up. Bemerkenswert fanden wir, dass er sich sogar recht positiv über Monty Roberts geäußert hat, aber wenn man sieht wie Pat „Join Up“ im Roundpen macht, so ist es eigentlich doch etwas völlig anderes. Es ist kein einfaches Abspulen einer Methode, sondern er gestaltet es bei jedem Pferd anders und man entdeckt eine Vielzahl von Techniken, die Roberts Join Up eben nicht bietet. Ich fand es gut, dass er die Join-Up-ähnliche Übung als Level-4-Übung gezeigt hat, denn der Anfang der Pferd-Mensch-Beziehung beginnt bei Pat eben am Seil, was absolut Sinn macht. Die beiden Highlights für Larissa waren erstens der Tag an dem alle mit ihren Pferden ins Wasser gingen: Manche am Seil, andere aber auch auf dem blanken Pferderücken und zweitens die Demonstration von Pats Sohn Caton, der uns die „Arbeit“ mit einem drei Wochen alten Fohlen gezeigt hat und dabei von seinem Vater gecoacht wurde. Man kann diese kleinen Wesen so problemlos an neue Dinge gewöhnen, weil sie mit ihrer Mutter überallhin gehen: Über Brücken, Sprünge oder sogar mitten in einer Rinderherde hinein. Das Fohlen merkt gar nicht, dass es trainiert wird, aber über die rechtzeitige Prägung lassen sich sehr viele Probleme vermeiden. 

Am letzten Tag des Kurses sollte jeder sagen, was er anders machen würde und ich hatte in meinem Part schon erwähnt, dass das „Yoga for horses“ uns vom Reining-Trainer bereits bekannt war, als er uns das Zertifikat überreichte. Er hat dabei jedem von uns die Hand gegeben und uns umarmt. Nun war Larissa dran und auf die Frage, was sie nach diesem Kurs anders machen wird, sagte sie, dass gerade, weil ihr Pony so willig in jeder Übung ist, sie versuchen will, mehr auf seine Wünsche und Vorschläge im Training einzugehen. Daraufhin strahlte Pat und sagte, dass sie bestimmt einmal eine gute Ehefrau wird. Und Pats Sohn Caton ergänzte: „Gib ihm auch ein Sixpack dazu.“ Es war eine unbeschreiblich schöne Zeit oben auf dem Berg, wo „Pat’s Barn“ liegt, die für uns unvergesslich sein wird. Somit war Larissas Fazit: „Und wann ist der Level-5-beyond-Kurs?“

Unterhalb seht ihr das Zertifikat, das Larissa erhalten hat, noch mehr Florida-Bilder gibt es, wenn man folgendem Button folgt:

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