12 Oaks Ranch - Mehr als "nur" Reiten
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Mit Klick aufs Bild meinen Artikel zu Hundeerziehung öffnen: Ich habe Michael Grewe interviewt

Buchtipps: Hunde artgerecht erziehen & Rechte des Hundes ganz unten

Hier eine Leseprobe aus zwei Büchern - siehe auch http://www.canis-kynos.de/ Den Artikel zur Leseprobe öffnen Sie in einem zweiten Fenster mit Klick aufs Bild oben.

 

Michael Greve in „Hunde brauchen klare Grenzen“:

 

- (…) Erziehung hat mit Beziehung zu tun, nicht mit Anleitungen. Mit Persönlichkeit anstelle starrer Vorgaben. Mit Herz und Seele und mit der Freude aneinander. (…) Kurzum: Es geht um Freundschaft. Und um die Gesetze dieser Freundschaft.

 

- Ein Hund lernt sehr schnell, was Sitz, Platz, Fuß und Hier bedeutet. Mit einem Stückchen Futter ist es so gut wie jedem Hund schnell beigebracht. Bei übersättigten Hunden oder solchen, die nicht verfressen sind, kann es etwas länger dauern oder man findet einen anderen Weg. Auch ein 3jähriges Kind lernt schnell, was mit Ellebogen vom Tisch nehmen gemeint ist. Platz beim Hund ist ein Verhalten. Die Ellbogen vom Tisch nehmen ist auch ein Verhalten. Weil wir in der Folge noch ausführlich auf das Lernen eingehen werden, überspringe ich einige Aspekte und behaupte, dass Hund und Kind das jeweilige Verhalten über eine Form der Belohnung erlernt haben. Machte der Hund "Platz" bekam er Futter oder wurde gestreichelt. Waren die Ellbogen vom Tisch, wurde das Kind verbal gelobt oder gestreichelt. Ganz am Rande: Dem Kind aber in dieser Situation ein Gummibärchen anzubieten, wäre wohl kaum jemanden in den Sinn gekommen - oder doch?

Betrachtet man beide Handlungsweisen isoliert, so geht es bei beiden um nichts wirklich Wichtiges. Nach den dann notwendigen ausreichenden Wiederholungen gehen wir davon aus, dass Hund und Kind den formalen Inhalt der jeweiligen Aufforderung, also das gelernte Verhalten zu zeigen, begriffen haben. So weit, so gut.

Im weiteren Verlauf der Beziehung zwischen Mensch und Hund bzw. Eltern und Kind kommt es zu gewissen Reifungsprozessen bei Hund und Kind. Nehmen wir Letzteres als Beispiel. Kennen Sie den Blick eines kleinen Kindes, das sehr wohl die Bedeutung von „Ellenbogen vom Tisch“ kennt, stattdessen aber mit der Fragestellung kokettiert: „Muss ich das wirklich? Was passiert, wenn ich es nicht tue?“ (…) Das Lernen von formalen Verhaltensweisen – wie benehme ich mich korrekt – wird hier vom sozialen Lernen abgelöst. Welches Verhalten ist in der Gruppe oder Gemeinschaft angemessen bzw. welches Verhalten wird von der Gemeinschaft akzeptiert? (…)

„Eierloch, fang mich doch“ – kennen Sie den alten Kinderreim und das damit verbundene Fangspiel? Irgendwie müssen Hunde davon Wind bekommen haben. Denn nicht selten kommt es vor, dass auf dem Spaziergang oder im eigenen Garten gerufene Hunde zwar herbei gesaust kommen, aber nur bis auf einen Abstand von exakt 37 cm. Bei dieser Marke bleiben sie abwartend vor dem Menschen stehen. Schon ziemlich kokett! Nähert sich dann die Hand des Menschen dem Hund, um ihn bspw. anzuleinen oder am Halsband festzuhalten, beginnt das kleine Spektakel. Wenn man jetzt die Ohren spitzt und ganz genau hinhört, dann kann ihn hören den alten Kinderreim „Eierloch, fang mich doch“. Gerne mit dem Vorderkörper auf dem Boden, um dann hopsend und springend den Menschen zu umkreisen. Mal links herum, dann wieder rechts, dieses Spiel ist einfach lustig. Doch es ist kein Spiel, denn an einem Spiel haben beide Spaß. Hier aber hat nur derjenige Spaß, der den Reim singt.

 

1,2,3 – Viele Bücher über Erziehung

 

Ihr Hund kommt also nicht, wenn Sie ihn rufen. Er setzt sich nicht, nachdem sie ihn dazu aufgefordert haben. Eine einigermaßen zuverlässige Reaktion auf das Aussprechen seines Namens können Sie nur dann erwarten, wenn Sie mit einer stattlichen Menge Wurststücken ausgestattet sind – und nicht gerade in diesem Augenblick ein Hase Ihren Weg kreuzt. Sie haben also ein oder gleich mehrere Probleme und Sie gehören zu den Leuten, die Probleme gerne lösen. Sie gehen die Sache an und machen sich schlau. Sie kaufen ein Buch.

So weit, so gut. Nun lesen Sie das Buch und es gefällt Ihnen. Alles erscheint in sich stimmig, recht einfach und dem Hund macht es Spaß – ich spreche von dem Hund im Buch, nicht Ihrem eigenen. Sie sind also hochmotiviert und beginnen mit Ihrem Hund das säuberlich ausgearbeitete Programm. Schon bald stossen Sie auf Schwierigkeiten. Es sind keine weltbewegenden Dinge, die Ihnen Schwierigkeiten bereiten. Sie haben Ihrem Hund das Kommando „Sitz“ beigebracht, er macht es auch sehr schön, aber eben nur manchmal. Sie müssten nun das, was Sie ihm beigebracht haben, auch durchsetzen und Ihrem Hund zeigen, dass Sie es ernst meinen. Von Durchsetzen steht in dem Buch aber nichts. Ganz offenbar haben Sie einen besonders schwierigen Hund, denn wenn alle lesenden Hundehalter diese Schwierigkeiten hätten, hätte man sie sicherlich erwähnt. Aber Sie finden keine einzige Zeile zum Thema, was Sie tun sollen, wenn es nicht klappt.

Schade, denn genau auf diese Schwierigkeit stoßen Sie bei der nächsten Übung schon wieder und hätten zu gerne gewusst, wie sie das Problem lösen können. Nachdem auch die 3. Übung an diesem Punkt scheitert, sind Sie ein klein wenig enttäuscht. Von Ihrem Hund. Und von sich selbst. Und ehrlich gesagt, von dem Buch sind Sie auch ziemlich enttäuscht.

Sie gehören jedoch zu den Leuten, die sich nicht so schnell unterkriegen lassen. Es kann doch nicht so schwierig sein, einen Hund zu erziehen! Hunde leben seit vielen 1000 Jahren eng mit uns zusammen, das muss doch möglich sein. Also rein in den Buchladen und noch ein Buch kaufen. Das 2. Buch gefällt Ihnen ebenfalls. Alles erscheint in sich stimmig, recht einfach und auch dieser Buchhund scheint konzentriert bei der Sache zu sein. Sie sind also erneut hochmotiviert und beginnen das neue Programm. Und tatsächlich stoßen Sie wieder auf dieselben Probleme: Ihr Hund lernt schnell, was von ihm verlangt wird – aber er macht es nur dann, wenn er großen Hunger oder gerade nichts Besseres zu tun hat. Wieder wird kein Wort darüber verloren, was Sie nun tun könnten.

Entnervt legen Sie das Buch zur Seite. Viele Gedanken rasen Ihnen durch den Kopf: Mit meinem Hund klappt das nicht ! Viel zu aufwendig! Viel zu mühsam ! Und schließlich der Gedanke: Ich kann das nicht. Dabei waren Sie auch beim zweiten Anlauf ganz euphorisch. Alles schien einfach und logisch, es musste der richtige Weg sein. Doch leider haben Sie das Lernziel mit Ihrem Hund schon wieder nicht erreicht. Beschämt fragen Sie sich: „Bin ich wirklich zu dumm dafür?“

Eine letzte Chance aber geben Sie sich noch und kaufen das 3. Buch. Obwohl Sie beim Durchlesen des 3. Erziehungsansatzes ein merkwürdiges Gefühl beschleicht, starten Sie erneut durch. Ihr Gefühl gibt Ihnen Recht, Sie scheitern erneut. Ihr Hund schaut Sie verschmitzt an, während Sie resigniert auch das 3. Buch zuklappen.

Es ist anerkennenswert, dass Sie das Scheitern sich selbst zuschreiben und nicht Ihrem Hund. Sie hätten aber auch an der jeweiligen Literatur zweifeln dürfen. Nur dass man darauf als „einfacher Hundehalter“ nicht kommt. Schließlich wurden die Bücher von „Fachleuten“ geschrieben, von Leuten, die sich wirklich auskennen mit Hunden. Von Leuten also, die es eigentlich wissen müssten.

Selbsthilfe, Expertenhilfe

Auch in der Presse und auf dem Buchmarkt gibt es Menschen, die ohne jeden Nachweis einer Qualifikation über Hundeerziehung schreiben. Jeder kann sich Hundetrainer nennen, denn leider ist das keine geschützte Berufsbezeichnung. Auch im Fernsehen dürfen Hundetrainer ohne Nachweis einer entsprechenden Qualifikation einem Millionenpublikum mit Rat und Tat in Sachen Hund zur Seite stehen. Die Bezeichnung „Hundetrainer“ ist ungeschützt – anders als in vielen anderen Berufen darf sich jeder so nennen. Die Supernanny hat nicht nur in der Kindererziehung Hochkonjunktur, auch bei Hundehaltern treibt sie die Quoten in die Höhe. Mit geradezu übersinnlichen Fähigkeiten lösen die Nannys mit freundlicher Miene und leichter Hand die unterschiedlichsten Probleme. Nicht zu vergessen: die flüstern alle nur. Nicht selten handelt es sich hier um eine recht billige Effekthascherei und der normale Hundehalter, den das Problem mit seinem Hund täglich belastet und der sich hoffnungsvoll an einen Hundetrainer mit der Bitte um Hilfe wendet, ist verständlicherweise nur allzu leicht zu beeindrucken.

(…) Hundeschulen und Hundetrainer, Zeitschriften und Film und Fernsehen – sie alle bedienen sich der Gefühle der Hundehalter. Sie sprechen sie mehr oder weniger direkt an und manipulieren sie dann in diese oder jene Richtung. Nun ist das Manipulieren von Gefühlen weder verboten noch in irgendeiner Weise außergewöhnlich. Bewusst oder unbewusst tun wir es alle, um uns dadurch einen Vorteil zu sichern. Politiker manipulieren die Gefühle ihrer Wähler, Werbeagenturen manipulieren die Gefühle der Verbraucher und Hundetrainer manipulieren die Gefühle der Hundehalter. Eigentlich kein Weltuntergang – nur sollte man sich dessen bewusst sein. (…)

Unsere heutige Beziehung zum Hund ist, verallgemeinernd ausgedrückt, ausgeprägt emotional und grundsätzlich demokratisch. Der Hund wird mit seinen Wünschen und Ansprüchen in seinem Wesen nicht nur als gleichwertig, sondern auch als gleichberechtigt wahrgenommen. Was für ein Zusammenleben mit unserem Hund erhoffen und erträumen wir uns? Kurzum: Harmonie statt Konflikte. (…)

So wird in entsprechenden Medienveröffentlichungen und in Hundeschulen häufig behauptet, die kompetente Erziehung von Hunden sei stets mit lieben, angenehmen und sanften Maßnahmen zu gewährleisten und mache darüber hinaus auch immer noch Spaß. So wird mit den bereits zuvor erwähnten Begrifflichkeiten geworben und alles davon Abweichende als falsch und verwerflich angeprangert. Die Hundehalter gehen widerum davon aus, dass diese von „Fachleuten“ formulierten Erziehungsansätze sowohl realistisch als auch erfolgsversprechend sind. Zu groß ist die Angst, mit repressiven Erziehungsmethoden dem Hund und der Beziehung zu ihm bleibenden Schaden zuzufügen. Eine verständliche Sorge. Doch nicht wenige Hundetrainer verlegen sich anstelle einer sachlichen und kompetenten Beratung lieber darauf, die Ängste der Hundehalter zu schüren. Sie sprechen die Gefühle ihrer Kunden an und bestätigen diese. Aus gutem Grund. In einem Dienstleistungsgewerbe muss ich auf meine Werbewirkung achten, ich muss weiterempfohlen werden, ich lebe von meinem Ruf. Spreche ich nun vorrangig die emotionalen Erwartungen meiner Kunden an und lasse mich weder mit dem Hund noch dessen Halter auf einen möglichen Konflikt ein, fühlt sich mein Kunde zwar wohl bei mir, einen guten Dienst aber, erweise ich ihm damit in der Regel nicht.

 

Dominantes Verhalten ist (…) kein Persönlichkeitsmerkmal, sondern ist von der jeweiligen Situation abhängig (…). Obwohl in dem Wort etwas Unangenehmes, ja fast Anstössiges mitschwingt, geht es bei dominanten Verhalten nicht unbedingt um das Durchsetzen von egoistischen Zielen, sondern im Gegenteil um Führungsqualitäten. Dazu gehören das Ergreifen der Initiative, das Schlichten von Auseinandersetzungen und das Beschützen von Schwächeren. Um diese Rolle auszufüllen, bedarf es der Erfahrung, der Intelligenz und einer guten Portion sozialen Geschicks (Michael Grewe in „Hoffnung auf Freundschaft“)

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