12 Oaks Ranch - Mehr als "nur" Reiten
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Was Islandpferdereiter mit Westernreitern gemeinsam haben

Man hört im Pferdebereich nicht selten die Forderung, dass Pferde sich "stolz" präsentieren sollen - mit dynamischen Bewegungen und hocherhobenen Kopf wohlgemerkt. Wenn man nun aber bedenkt, dass das Pferd diese Haltung immer dann einnimmt, wenn es aufgeregt ist oder gar Angst hat, dann lohnt es sich doch einmal genauer hinzuschauen.

In welcher Position befindet sich denn der Kopf, wenn Pferde entspannt sind? Richtig: Kopf unten. Die meiste Zeit des Tages verbringen die Pferde bekanntlich grasend, so dass die Position Nase am Boden eigentlich gar nicht ungesund sein kann, denn sonst hätte die Natur wohl versagt.

Dennoch wird den (oft wirklich von Geburt an entspannten und unaufgeregten) Westernpferden vereinzelt nachgesagt, sie seien seelisch tot und eingeschüchert, denn sonst würden deswegen in dieser Dehnungshaltung am langen Zügel laufen (finde ich einfach nur unwissenschaftlich, selbst dann, wenn man eingesteht, dass es Einzelfälle durchaus geben könnte, weil schwarze Schafe in jeder Reitweise zu finden sind).

Den Vorwurf, dass Westernreiten grundsätzlich das Resultat von Einschüchterung sei, hört man als Western-Horsemanshiper wirklich nicht gerne, weil er unfair ist.

Deswegen habe ich mich total gefreut, als meine Cousine mich auf nachfolgendes Buch  aufmerksam gemacht hat - aus zwei Gründen:

  1. Die Dehnungshaltung ist eben doch keine Erfindung des Westernreitens.
  2. Es ist lesenwert und hochinteressant von der ersten bis zur letzten Seite. Hier ein kleiner Ausschnitt. 

Die Fotos unten stammen aus einem Buch für Islandpferdereiter von Kirsti Ludwig ("Dressur für Gangpferde"). Das folgende Zitat stammt aus dem Kapitel "Die Bedeutung der Dehnungshaltung" (S. 30ff):

 

"Das Erlernen der Dehnungshaltung ist die Grundlage pferdegerechter Ausbildung. sie befähigt das Pferd, einen Menschen zu tragen. Neben dem guten Reiten spielt hier auch die mentale Seite eine ganz wesentliche Rolle. So wie es Menschen gibt, denen es schwerfällt, sich fallen zu lassen und durchzuatmen, gibt es auch Pferde, die sich ungern entspannen und unter Dauerstrom stehen. Diese benötigen oft viel Zeit, Geduld und Vertrauen, um stetig an einen langen bis hingegebenen Zügel hinzutreten. Mit Ungeduld und Kraft lässt sich die Dehnungshaltung nicht erzwingen. (...) Ein tiefer Hals macht noch keine Dehnungshaltung. Erst einmal freut man sich, wenn ein Sternengucker den Hals fallen lässt. In der korrekten Dehnungshaltung wird er aber aktiv getragen. Dies erfordert Kraft  und ist anstrengender als die vermeintliche Aufrichtung durch den Unterhals. Auch das durch das Anheben des Rückens ermöglichte vermehrte Untertreten der Hinterhand ist für das Pferd anstrengender, als mit gestreckten Gliedmassen hinten heraus zu treten. (...) Einer zweiten schwer aus der Welt zu schaffenden Ansicht nach befindet sich ein Pferd in Dehnungshaltung zwingend auf der Vorhand. Geht es in einer falsch verstandenen Dehnugnshaltung ist das richtig. Doch: viele angeblich gesetzte Pferde gehen trotz hoch eingestelltem Hals gnadenlos auf der Vorhand. Der Rücken hängt durch, die Hinterhand schaufelt hinten heraus. Ob ein Pferd also auf der Vorhand läuft oder nicht, hat nichts mit der Höhe des Halses zu tun. Das A & O, ganz gleich in welcher Haltung, stellt der aufgewölbte, aufwärtsschwingende Rücken und der Zug an die Hand dar. (...)

Diskussionsthema ist immer die korrekte Höhe der Nase im Vorwärts-Abwärts. Meist wird Nase auf >Höhe des Buggelenks als< Richtwert angegeben.  Sicher ist: Je tiefer der Hals des Pferdes, desto weiter muss der Winkel des Genicks sein, damit die Nase vor der Senkrechten bleibt. Ich für meinen Teil bin Vertreterin des >Trüffelschweinmodells<. Die Pferde sollen fáhig sein, sich maximal zu dehnen, sich also am Maul am Boden zu bewegen. Pferde bewegen sich die meiste Zeit des Tages auf der Koppel mit der Nase am Boden. Genau diese Haltung sollte beim Reiten auch möglich sein. Hierfür muss sich das Genick ultimativ öffnen. Die Pferde beginnen im Trab, panthergleich in relativ niedriger Frequenz über den Boden zu schweben. In einer Dehnungshaltung mit der Nase auf Buggelenkshöhe erreiche ich niemals eine ausreichende Dehnung, um einen wirklich positiven Effekt auf die Muskulatur zu erlangen. Nur ein Muskel, der maximal gedehnt wird, kann sich auch maximal zusammenziehen, also optimal arbeiten.

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