12 Oaks Ranch - Mehr als "nur" Reiten
12 Oaks Ranch - Mehr als "nur" Reiten

Auszug aus "Professionelle Ausbildung am Boden & im Sattel ..." (A. Aguilar)

In diesem Buch wird zu jedem Thema rund ums Pferd etwas gesagt und ist aufgeteilt in die Bereiche Kindergarten, Grundschule und Gymnasium. Mir gefällt der Aufbau sehr gut, denn die Übungen sind wirklich gut strukturiert: So werden z.B. im Kapitel "Rückwärts- gehen" sämtliche dazu passenden Übungen vorgestellt, aber auf acht verschiedenen Niveaustufen. Am Ende des Buches gibt es eine Übersicht, die widerum die Stufen bündelt und wo es eine gute Kurzbeschreibung gibt. Vieles wird wirklich toll beschrieben, z.B. die Positionierung des Menschen nach Uhrzeiten. Es gibt ein Kapitel zum Verladetraining, eins zum Hufegeben und auch die Seil- und Freiarbeit mit zwei Pferden wird gestreift. Ich finde es ist gut geeignet für NHS-Studenten, die schon einen kleinen Einblick ins Parelli-Programm hatten, weil ein paar Elemente dann vielleicht doch etwas zu kurz kommen, z.B. die Phasen-Steigerung, wie ich persönlich finde. Auf der anderen Seite bin ich einfach nur begeistert, z.B. über das Kapitel: "Die Wichtigkeit von Pausen."

Ich bewundere auch Aquilars Mut in Sachen Jungpferdeausbildung ein wenig gegen den Strom zu schwimmen. Zwar äußert er harte Kritik an den Futuritys, aber er plädiert auch dafür mit dem Einreiten nicht zu lange zu warten - lesen Sie selbst im folgenden Ausschnitt:

In Deutschland gibt es eine wissenschaftlich kaum fundierte Mode, sich in den ersten Lebensjahren kaum mit einem jungen Pferd zu beschäftigen und viele denken, sie tun dem Pferd etwas Gutes, wenn sie es möglichst spät einreiten. Pat Parelli hat seinen Level 1 mit einem anderen großen Horseman entwickelt: Alfonso Aguilar. Nachfolgendes Zitat aus Aguilars Buch "Professionelle Ausbildung ... für jedes Alter, für jede Rasse" hat mich sehr nachdenklich gestimmt:

"Es gibt eine bestimmte Zeit, in der das Pferd bestimmte Dinge lernen sollte. Manche Pferdebesitzer erzählen mir stolz: Ich bin doch so gut zu meinem Pferd, weil ich die Arbeit mit ihm erst begonnen habe, als es vier Jahre alt war. Ich widerspreche dann. An dieser Stelle möchte ich einmal den Vergleich wagen zwischen einem Jungpferd und einem Kind. Nehmen wir einmal an, Sie bringen einem Kind nichts bei, bis es etwa zwölf Jahre alt ist. Und dann soll es innerhalb weniger Tage alles lernen, das gesamte Wissen vom Kindergarten bis zur Grundschule. Sein Gehirn ist so beschaffen, dass es sogar dazu in der Lage wäre, das zu meistern. Aber das so schnell Erlernte wird nicht in seinem Gedächtnis bleiben. Es fehlt das solide Fundament, dass das Gelernte hätte, wenn man diesem jungen Menschen Grundlegendes vom Kindergarten an, Schritt für Schritt aufeinander aufbauend beigebracht hätte. Ich habe vor langer Zeit das Buch "Alles, was ich wirklich wissen musste, lernte ich im Kindergarten" von R. Fulghum gelesen (...) Wie gesagt, es gibt eine bestimmte Zeit, in der das Pferd bestimmte Dinge lernen sollte. So schafft man eine solide Grundlage und es ist dann später viel leichter darauf aufzubauen. (....) Ich beobachte das sehr oft bei den Turnierreitern. Sie investieren so viel in das Training ihrer Pferde. sie beginnen mit ihnen zu arbeiten, wenn sie drei oder vier Jahre alt sind. Diese Menschen denken dabei die ganze Zeit an das Endergebnis, aber sie investieren nichts in das Fundament. Und deshalb gibt es so viele Pferde, die nicht in der Lage sind, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, weil sie permanent physisch und psychisch überfordert sind. (...) Wartet man, bis es drei oder vier Jahre alt ist, dann hat man sein ganzes Leben lang ein Pferd mit einem sehr starken Temperament und lästigen Unarten. Das soll nicht heißen, dass wir das Temperament unseres Pferdes ändern wollen, aber wir können ein junges Pferd eher dazu bringen zu sagen: "Okay, ich probiere das für Dich." (... BEI FOHLEN:) Außerdem arbeite ich blockweise: 8-10 Tage lang mache ich täglich eine kurze Einheit. Dann haben sie wieder ein paar Monate Pause. Es ist immer wieder erstaunlich: In diesen wenigen Tagen werden Sie merken, wie schnell die Pferde lernen. Nach zehn Tagen "Blockseminar" weiß man oft nicht mehr, was man ihnen noch beibringen könnte. Nach diesem intensiven Lernen lassen wir unser Pferd wieder in Ruhe, lassen es aufwachsen mit den anderen Pferden. (...) Die nächste Lernphase starte ich, wenn das Pferd zweieinhalb bis drei Jahre alt ist. In diesem Alter können wir viel mit ihnen üben. Die Pferde sind dann noch unbefangen und haben keine Angst, da sie noch keine vorgefasste Meinung den Dingen gegenüber haben. Sie sind so offen für Neues, und diese Einstellung ist eine großartige Voraussetzung, sie etwas zu lehren. Wir können sie in dieser Lebensphase an den Gurt gewöhnen, ihnen mit der Doppellonge die Bedeutung des inneren und äußeren Zügels erklären. Ich würde auch am Halsbiegen arbeiten, sie mit einem Arbeitsseil schicken und ihnen vorsichtig einen Sattel auflegen. Und - hierbei protestieren jetzt vielleicht einige unter Ihnen - warum setzen wir uns nicht auch einmal kurz auf das Pferd? Vorsichtig aufsitzen, wieder absteigen, so, dass das Pferd Sie sehen kann. Dieser sehr bedeutende Schritt hängt aber stark von der Entwicklung des jeweiligen Pferdes ab, von seinem Körperbau und seiner mentalen Reife. (...) Ich rede nicht davon, sich draufzusetzen, es zu reiten und zu trainieren. Ich rede davon, mich kurz auf es zu setzen und für fünf bis zehn Minuten mit ihm geradeaus zu gehen. So lange bis mein Pferd sich mit meinem Gewicht wohlfühlt. Das wiederhole ich ein paar Tage hintereinander, dann lasse ich mein Pferd wieder in Ruhe. Meiner Meinung nach nimmt der Körper des Pferdes dadurch keinen Schaden. Sie können damit eher eine wichtige Vorarbeit leisten. Pferde vergessen nichts und wenn man das Aufsitzen nach einer Zeit wiederholt dann ist es so, als wäre Ihr Pferd heimlich von jemandem trainiert worden. Das habe ich selber erlebt. Wir haben damals ein paar Tage mit jungen Pferden gearbeitet, sind mit ihnen nur vorwärts durch ein hügeliges Gelände geritten, zehn, fünfzehn Minuten lang, eine halbe Stunde höchstens. Wenn das Pferd das gut macht, dann sagst Du, okay, ich gebe ihm eine Pause (....) Aber - und das möchte ich noch mal deutlich betonen - , es kommt immer auf das Pferd an. Schätzen Sie Ihr Pferd richtig ein." Weitere Gedanken zum Thema finden Sie in englischer Sprache hier: http://www.horse-canada.com/horse-canada/josh-nichol-horsemanship/balanced-training-for-two-year-olds/

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